Kinder von 4 bis 8 Jahren. Im Rahmen der bundesweiten Sprachstandserhebungen mit 4 Jahren als Screening-Verfahren einsetzbar. Die sprachliche Entwicklung in den anschließenden Schuljahren kann als Kontrolle der Lernfortschritte dienen.
Der ETS 4-8 ist ein Screening-Verfahren zur Identifikation sprachentwicklungsverzögerter Kinder im Vorschul- und frühen Grundschulalter. Die Auswahl der inhaltlichen Schwerpunkte der Testung orientiert sich an den logopädischen Grunddiagnosen der Sprachentwicklungsstörung vor Abschluss der Sprachentwicklung SP1 und entspricht den Vorgaben der kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchungen U8 und U9. Die Testbatterie liefert ein Inventar des rezeptiven Sprachverständnisses (Untertest „Sprache Verstehen SV“) und einen anschließenden „Grammatiktest GE“. Diese beiden Verfahren erlauben bereits eine erste Verdachtsdiagnose mindestens einer Sprachentwicklungsverzögerung. Die logopädische Diagnose einer auditiven Wahrnehmungsstörung SP2 wird im Rahmen des Untertests „Silben Erkennen SE“ durch Klatschen und getrenntes Sprechen von Silben als Zeichen phonologischer Bewusstheit ermöglicht. Die aufmerksamkeitskontrollierte Auseinandersetzung mit der (Schrift-)Sprache beim Erwerb des Wortschatzes und für eine adäquate Gedächtniseintragung späterer Phonem-Graphem-Korrespondenzen setzt Qualitäten der Vigilanz, der motivierten Arbeitshaltung und des Kurzzeitgedächtnisses voraus. Diese werden in dem Test „Farbnamen FN“ geprüft. Im Rahmen der Schuleingangsdiagnostik sollte der „Lesenlern-Test LT“ eingesetzt werden, der wesentliche kognitive Lernschritte beim Beginn des Lesenlernens in einem Wechselspiel von Information und Transfer erfasst.
Zur Reliabilität werden die internen Konsistenzen angegeben. Diese weisen den ETS 4-8 mit Werten zwischen .64 und .96 als brauchbares Screening-Verfahren aus.
Als Validitätsbelege werden erwartungskonforme Altersdifferenzen sowie Differenzen zwischen der Normierungsstichprobe und einer Stichprobe sprachentwicklungsverzögerter Kinder (N = 192) aufgeführt. Die prognostische Validität des Lesenlern-Tests wird durch eine Korrelation von r = .76 mit der 4 Unterrichtsmonate später eingesetzten Würzburger Leise-Leseprobe belegt.
Es liegen Altersnormen für Kinder von 4 bis 8 Jahren vor. Die Altersnormen und Trennschärfe-Indikatoren wurden an einer bundesweiten Normierungsstichprobe von etwa 1.300 Kindern gewonnen.
Erstes Screening (mit Untertests »Sprache Verstehen SV« und »Grammatiktest GE«): 15 Minuten. Basistest (mit Untertest »Silben Erkennen SE« und Test des Kurzzeitgedächtnisses mit Farbnamen »Farbnamen FN«): 25 bis 30 Minuten. Lesenlern-Test LT: 10 Minuten.
In Anwendung seit 2007.
2007